Am Donnerstag, den 29. November 2018 wurde der Ehrenpreis der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Osnabrück e.V. 2018 im gut besuchten Renaissancesaal Ledenhof an Herrn Professor em. Dr. György Széll, ehemals Universität Osnabrück, verliehen. Der Preis wird seit dem Jahr 2004 für besondere Verdienste um die internationale Verständigung und die Verbesserung der Deutsch-Japanischen Beziehungen vergeben.
In seiner Laudatio würdigte der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Osnabrück, Johannes Eidt, die vielfältigen Leistungen von Professor Széll im Hinblick auf die Kooperation und den Austausch mit Japan, insbesondere seine Verdienste um den im Jahr 1990 eingerichteten Deutsch-Japanischen Hochschullehreraustausch, die Gründung der Forschungsstelle Japan an der Universität Osnabrück im Jahr 1994 sowie seine langjährige Vorstandstätigkeit in der Deutsch-Japanischen Gesellschaft. Frühere Preisträger waren Gunnar Kählke, Sonoi Eidt und Prof. em. Dr. Elisabeth Gössmann.
Im Zuge der Preisverleihung sprach Professor Széll zum Thema „Deutschland in Europa und Japan“. Hierbei betonte er vor allem die langjährigen deutsch-japanischen Beziehungen seit der Modernisierung Japans 1868 und die ähnliche Geschichte seit dem Zweiten Weltkrieg, mit der Erfahrung autoritärer Herrschaft, anschließender Demokratisierung und wirtschaftlichem Aufstieg. Er betonte aber auch die heutigen Unterschiede im Hinblick auf die feste Einbindung Deutschlands in Europa und der relativ isolierten Stellung Japans als Inselstaat in Ostasien. Für die Zukunft sieht Professor Széll vor allem drei Herausforderungen, der sich beide Länder stellen müssen: der Klimakatastrophe, die seit dem Atomunglück in Fukushima im Jahr 2011 auch mit der Frage der Zukunft der Kernkraft verbunden ist, den Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz und der Digitalisierung, die in Japan als „Society 5.0 stark vorangetrieben wird – allerdings unter weitgehender Ausklammerung der ethischen Probleme sowie die Herausforderungen die sich stellen im Hinblick auf den Erhalt des Friedens und der Demokratie in beiden Staaten. Abschließend betonte Professor Széll vor dem Hintergrund der sich stark verändernden internationalen Beziehungen durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump die Wichtigkeit der seit langem etablierten deutsch-japanischen Beziehungen und mahnte zu weiteren gemeinsamen Anstrengungen zur Meisterung der beide Staaten betreffenden Herausforderungen der Zukunft.
Für seine Verdienste erhielt Professor Széll einen Bildband mit Farbholzschnitten (Ukioe) von Utagawa Hiroshige (1797-1858).